Autorundreise Südnorwegen 1989

1987 war ich zum ersten Mal in Schweden. Es war eine Tour vom Jugendherbergswerk, wir reisten mit 15 Leuten in einem Campingbus. Zwei der Mädels aus der Gruppe waren im Jahr davor in Norwegen gewesen und schwärmten von diesem Land. Immer wieder hörten wir, wie viel schöner es doch in Norwegen sein sollte. Da war für mich klar, nach Norwegen musste ich auch einmal.

Bei dieser Reise lernte ich Ursel kennen, wir freundeten uns an und blieben auch in den folgenden Jahren in Verbindung.
Da wir beide gerne nach Norwegen wollten, planten wir einen gemeinsamen Campingurlaub durch Südnorwegen.

So wurden Zelt und Kochgeschirr zusammengesucht, ein Großeinkauf bei Aldi gemacht und alles in meinen alten Golf Diesel gepackt. Jede Ecke wurde ausgefüllt. Wir wussten, dass in Norwegen alles sehr teuer war und hatten fast die komplette Verpflegung für drei Wochen dabei.

Ursel und ich Mein alter Golf Unser Zuhause

Erste Station unserer Reise war Flensburg. Dort waren wir zwei Tage, bummelten durch die Altstadt, saßen abends an der Förde und machten einen Ausflug zum Schloß Glücksburg. Weiter ging es nach Frederikshavn mit einem Abstecher nach Skagen, wo wir in Grenen das Zusammentreffen von Nord- und Ostsee erleben konnten.

Am nächsten Morgen fuhren wir auf die Fähre nach Oslo, wo wir zwei Tage Zeit für eine ausgiebige Stadtbesichtigung hatten. Wir kauften uns die 24 Stunden Oslo Karte, mit der wir freien Eintritt in zahlreiche Museen hatten. So waren wir auf der Museumsinsel Bygdøy und besichtigten das Fram Museum, das Kon-Tiki Museum und das Norske Folkemuseum. Auch die Sprungschanze Holmenkollen und der Vigelandspark mit seinen fast 200 Skulpturen gehörten zum Programm..

Wachablösung Holmenkollen Norske Folkemuseum Vigelandspark

Von Oslo ging es in Richtung Westen bis nach Bergen. Dabei durchquerten wir die Hardangervidda, besuchen den Wasserfall Vøringfossen bei Fossli und machten einen Abstecher nach Ulvik am Ulviksjord sowie zum Steindalsfossen. In Bergen mussten wir dann schon das erste Mal auf eine Hütte ausweichen, da es den ganzen Tag regnete. Trotzdem haben wir einen ganzen Tag in Bergen verbracht, den Fischmarkt besucht, die Hansehäuser der Brygge besichtigt und sind auf den Fløyen gefahren, um den Blick auf Bergen zu genießen. Auch waren wir in Troldhaugen, dem ehemaligen Wohnsitz von Edvard Grieg.

Bryyge Brygge Blick vom Floyen Troldhaugen

Nächstes Ziel war der Naerøyfjord, der zu den schönsten Fjorden Norwegen zählt. Mittlerweile gehört er zum UNESCO Weltnaturerbe.

Naerøyfjord Naerøyfjord Naerøyfjord

Der Abstecher über die Stalheimskleiva mit 21% Neigung war ein Erlebnis. Ab Gudvangen gönnten wir uns die Fähre über den Naerøyfjord und Aurlandsfjord bis Aurland, was ein tolles Erlebnis war. Von dort ging es nach Flåm, dem Startpunkt der Flåmbahn. Heute gibt es einen 12 km langen Tunnel von Gudvangen nach Flåm, die Fährverbindung wurde eingestellt. Die Strecke von Flåm bis Myrdal sind wir mit der Flåmbahn gefahren, den Rückweg gewandert. Die vier Stunden bergab wandern spürten wir am nächsten Tag überall!

Stahlheimskleiva Flåmbahn Flåm

Über die fantastische Gebirgsstrecke, dem Aurlandsvegen, gelangten wir nach Laerdal und weiter nach Sogndal. Heute gibt es hier als Alternative einen 24 km langen Tunnel! Der Sognefjord ist mit seinen 205 km der größte Fjord Europas. Von hier haben wir auch einen Abstecher nach Urnes gemacht, wo die älteste Stabkirche Norwegens steht sowie einen Tagesausflug zum Gletscher Nigardsbreen. Die Wanderung zur Gletscherzunge war ein unvergessenes Erlebnis.

Ein Höhepunkt war sicherlich auch die Sognefjellstraße, eine der beeindruckensten Passstraßen Norwegens. Durch meterhohe Schneewände musste sich mein Golf schlängeln.

Nigardsbreen Nigardsbreen Sognefjellstrasse

Auch den Geirangerfjord mussten wir sehen. Dort haben wir bei herrlichem Wetter zwei Tage direkt am Fjord gezeltet. Der Ort war noch nicht so überlaufen wie heute, aber Kreuzfahrtschiffe lagen schon damals im Fjord vor Anker. Bei einer Schifffahrt auf dem Geirangerfjord sahen wir die Sieben Schwestern, die Teufelsschlucht und viele verlassene Bauernhöfe. Auch die Aussicht vom 1467 m hohen Dalsnibba auf den Geirangerfjord konnten wir bei Sonnenschein genießen. Adlerweg und Trollstigen waren mit ihren herrlichen Aussichten weitere Höhepunkte der Tour.

Geirangerfjord Geirangerfjord Zeltplatz am Fjord

Die Jugendstilstadt Ålesund gefiel uns sehr gut. Vom Berg Aksla hatte man einen tollen Blick auf die Stadt. In Åndalsnes waren wir von der Jugendherberge total begeistert. Das Frühstücksbuffet, was es dort gab, war genial. Davon schwärmte jeder Besucher im Gästebuch. In dieser Jugendherberge sind wir in den Folgejahren immer wieder gewesen!

Ålesund Ålesund

Nun hatten wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Jetzt ging es wieder Richtung Süden. In Lillehammer waren wir zwei Tage, besichtigten die Sprungschanzen, das Freilichtmuseum Maihaugen, waren im Mjøsasee baden und sind den Peer-Gynt Weg gefahren. In Hamar besichtigten wir das Eisenbahnmuseum.

Letzte Station in Nordwegen war Halden, wo wir direkt unter der Festung Fredriksten zelteten.

Hamar Peer-Gynt-Weg Halden

Die drei letzten Urlaubstage haben wir in Båstad bei einer schwedischen Freundin verbracht, deren Eltern dort ein Sommerhaus hatten. Zwei Tage lang hat die ganze Familie uns die schönsten Orte in Skåne gezeigt. Wir waren in Höganäs, am Kullaberg, in Torekov und im Naturschutzgebiet Hovs Hallar. Am letzten Abend waren wir auf einem Open Air Konzert von Björn Afzelius.

Übernachtet haben wir sowohl in Jugendherbergen, Hütten oder im Zelt, je nach dem, wie das Wetter war. In Jugendherbergen konnten wir die Selbstverpflegerküchen nutzen, ansonsten musste unser Gaskocher herhalten. Insgesamt sind wir knapp 5.000 km gefahren. Ein toller, erlebnisreicher Urlaub, der Lust auf MEHR Norwegen gemacht hat!