Entlang der Südküste nach Oskarshamn

Nachdem wir samstags gepackt und die Mopeds beladen haben, geht es Sonntag morgen nach dem Frühstück endlich los. Erster Etappenstopp ist, wie immer bei unseren Reisen in den Norden, bei Ivo und Carola in Henstedt-Ulzburg. Wir lassen uns dort mit Kaffee und Waffeln verwöhnen, bevor wir dann zum Fährhafen nach Travemünde aufbrechen.
Diesmal wollen wir die Finnlines nach Malmö ausprobieren, bisher kennen wir nur die TT Linie. Die Fährüberfahrt ist sehr ruhig, sogar Volker schläft gut! Man merkt, dass es sich um eine Frachtfähre handelt, ein Restaurant, Shop, Sauna und eine kleine Bar an Deck, das war's. Pünktlich um sieben Uhr am nächsten Morgen geht es in Malmö von Bord.

Abfahrt Skandinavienkai Skandinavienkai Skandinavienkai

Bei trockenem und meist sonnigem Wetter sind wir heute fast 500 km bis zu unserem Tagesziel on the road. Wir nehmen nicht den direkten Weg an die Ostküste, sondern fahren die Küstenlinie entlang. Die Straßen sind herrlich leer, so wie in Schweden überall abseits der großen Städte. In Smygehuk, der südlichsten Spitze Schweden, machen wir Pause. Da die Sonne scheint, werden erstmal Fotos von unseren noch sauberen Mopeds gemacht. Kurze Zeit später taucht ein weiteres deutsches Bikerpaar auf, das zum ersten Mal in Schweden unterwegs ist. Da es noch früh am morgen ist, sind wir vier alleine dort und können die Schönheit und Ruhe genießen. Nächster Halt ist in Ystad, wo wir das nette Cafe am Markt ansteuern, das wir von früheren Besuchen kennen. Jetzt wird endlich das Frühstück nachgeholt. Weiter geht es die Küste entlang, oft sind wir ganz alleine auf der Straße. Nach einer kurzen Pause am Hafen von Simrishamn legen wir an einem idyllisch in einer Bucht gelegenen Campingplatz bei Karlskrona unsere Mittagspause ein und genehmigen uns das "Dagens Lunch".

Zeit für "Kultur" haben wir bei dieser Tour nicht, was aber nicht weiter schlimm ist. Vieles haben wir schon bei früheren Besuchen gesehen wie die Schiffssetzung Ales Stenar oder die Burg Glimmingehus.

Nach einem Stück E22 fahren wir hinter Kalmar auf den Mönsterås Kustväg, wo wir an der herrlich gelegenen Bucht von Pataholm eine längere Rast einlegen, bevor wir Oskarshamn erreichen.

Smygehuk Smygehuk Smygehuk Simrishamn

Oskarshamn

In der Jugendherberge Oskars haben wir uns für vier Nächte einquartiert. Sie ist hochmodern und liegt zentral in der Stadt. In der sauberen und bestens ausgestatteten Selbstverpflegerküche machen wir morgens unser Frühstück und auch ein Fernsehraum für den all abendlichen Wetterbericht ist vorhanden.
Abends sitzen wir oft am Hafen und beobachten die Gotlandfähren beim Entladen.

Selbstverpflegerküche Frühstück Oskarshamn Gotland Fähre

Unsere erste Tagestour führt Richtung Norden nach Västervik. Wir machen immer wieder Abstecher an die Küste und sehen uns die idyllischen Häfen von Saltvik, Figeholm und Klintemåla an. Natürlich legen wir auch eine "Fika" Pause ein, Kaffee und Wienerbröd geht immer! In Västervik pulsiert das Leben. Bei herrlichem Wetter wimmelt es hier von Touristen. Und wie überall in Schweden gibt es auch hier das leckere Mjukglass. Zurück fahren wir auf kleine Straßen durchs Landinnere.

Figeholm Figeholm Strömsrum Västervik
Västervik Unterwegs Klintemåla Schick!

Für die Öland Rundfahrt stehen wir mal etwas früher auf! Zuerst müssen die 60 km bis Kalmar zurückgelegt werden, bevor man über die 6 km lange Ölandbron auf die Insel kommt. Da am Vormittag die Sonne scheint, nehmen wir den Mönsterås Kustväg nach Kalmar, der immer wieder an schönen Buchten und kleinen Häfen vorbeiführt. Auf Öland steuern wir das Stora Alvaret im Süden der Insel an. Ich möchte unbedingt durch diese naturbelassene Karstlandschaft fahren, da ich gerade einen schwedischen Krimis von Johan Theorin gelesen habe, der in dieser Naturlandschaft spielt. Ein Besuch des 41,6 m hohen Leuchtturms Långe Jan auf der Südspitze Ölands gehört natürlich auch zum Pflichtprogramm. Hier ist auch eine Vogelwarte, wo das Verhalten der Zugvögel beobachtet wird. Wieder im nördlichen Teil der Insel, machen wir in Borgholm Lunchrast. Beim kurzen Stadtbummel fängt es zum ersten Mal an Bindfäden zu regnen. So sind wir gezwungen, gleich auch noch eine Kafferast nachzuschieben! Immerhin bleiben wir trocken.
Die Sommerresidenz des Königspaares in Solliden schauen wir uns dann doch nicht an, den Eintritt ist es uns nicht wert. Wir lassen uns lieber Zeit auf der Rückfahrt und machen bei Mönsterås noch einen Abstecher auf die Ferieninsel Oknö, um die hübschen und toll gelegenen Sommerhäuschen zu bewundern.

Auf Öland Auf Öland Alvar Alvar
Alvar Alvar Långe Jan Südspitze Öland
Nils Holgerson Borgholm Solliden Ölandsbron

Am dritten Tag machen wir eine Tour durch die Kulturlandschaft Bråbygden, wo es ein schönes Strandbad gibt. Bei diesen Temperaturen aber verständlicherweise menschenleer! Nachmittags besuchen wir das Döderhultarmuseet in Oskarshamn. Hier kann man die Holzfiguren des bekannten schwedischen Holzschnitzers Axel Robert Petersson bestaunen.

Strandbad Lunchrast Döderhultmuseet Döderhultmuseet

Stockholm

Von Oskarshamn geht es größtenteils über den "motorväg" nach Stockholm. Das ist aber bei weitem nicht so stressig wie auf unseren Autobahnen. Erstens ist hier, abgesehen von den Ballungsräumen, kaum Verkehr und zweitens liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 110 km/h! Zeit für zwei gemütliche "Fika" Pausen bleiben dennoch. In Söderköping machen wir am Götakanal Rast, allerdings wird gerade nicht geschleust. In Nyköping verlassen wir die E22 und fahren auf den Utflyktsvägen weiter Richtung Stockholm. In Trosa finden wir ebenfalls ein nettes Cafe am Kanal, um uns für den Endspurt zu rüsten.

Söderköping Fika am Götakanal Am Götakanal Trosa

In Stockholm angekommen, beziehen wir unsere Zelle in der Jugendherberge auf der ehemaligen Gefängnisinsel Långholmen. Mittlerweile ist das Gefängnis zu Hotel und Jugendherberge umgebaut, die Zellen hat man jedoch beibehalten. Es ist alles sehr eng, hat dafür aber ein besonderes Flair! Wir haben den Luxus von Dusche und WC im Zimmer, das hatten die Gefangenen damals mit Sicherheit nicht!

JH Bad JH Zelle JH Flur JH Långholmen
JH Zellentür Långholmen Sonnenuntergang Långholmen

Der erste Tag in Stockholm ist für Birgitta reserviert! Unsere schwedische Freundin haben wir seit vier Jahren nicht mehr gesehen und verbringen einen wunderschönen Tag bei ihr. Wir werden mit leckerer Pasta verwöhnt und genießen die Sonne auf ihrer großen Terrasse.
Direkt vor der Jugendherberge liegt das Strandbad von Långholmen. Die Abendsonne lädt zum Baden ein, auch wenn das Wasser recht kalt ist!

Bei Birgitta Bei Birgitta Strandband Långholmen Strandband Långholmen

An den nächsten beiden Tagen sind wir, zu Volkers Leidwesen, viel zu Fuß unterwegs. Es gibt so viele schöne Ecken, die ich gerne mal wieder sehen möchte! Geht man zu Fuß über die Västerbron, hat man einen herrlichen Blick auf das Stadshuset, die Gamla Stan und Slussen. Von der Brücke gelangt man in den Rålambshovpark, wo sich bei schönen Wetter alles trifft. Überall sind Gruppen von jungen Leuten, die "brännboll" spielen, Musik hören oder einfach nur zusammensitzen und ein "Öl" trinkgen. Am Norra Mälarstrand entlang kann man dann in die Stadt 'wandern', mit schönen Blick auf Södermalm, mit vielen Ruhebänken und Cafes.

Blick von der Västerbron Blick von der Västerbron Blick von der Västerbron Blick von der Västerbron
Blick von der Västerbron Im Rålambshovparken Im Rålambshovparken Im Rålambshovparken

Immer wieder einen Besuch wert sind die Inseln Skeppsholmen und Kastellholmen. Von den Klippen auf Kastellholmen hat man einen schönen Blick auf die Insel Djurgården und den Freizeitpark Gröna Lund. Am Kai des ehemaligen Flottenstützpunktes liegen viele restaurierte Schiffe, die es sich zu bewundern lohnt. Das Erkennungsmerkmal ist aber wohl die Af Chapman, ein Segelschiff, das heute als Jugendherberge genutzt wird. Vom Cafe an Deck hat man einen tollen Blick auf die Altstadt.

Skeppsholmsbro Kastellholmen Kastellholmen Skeppsholmen
Skeppsholmen Fika auf der Af Chapman Waxholmsboote Blick auf Gamla Stan

Mit T-bana und Buss geht es nach Schloss Drottningholm, zur Residenz von Kung Carl Gustav und Drottning Silvia. In dem Barockgarten gehen nicht nur die Touristen gerne spazieren.

Schloss Drottningholm Schloss Drottningholm Im Schlosspark .. .. und im Schlosscafe

Zu meinem Lieblingsort hat sich mit der Zeit jedoch Södermalm entwickelt. Von "Söders Höjder" hat man vielleicht doch die schönsten Blicke auf die Stadt. Nachdem ich die Millenium Triologie von Stieg Larsson gelesen habe, wollte ich auch gerne deren Schauplätze aufsuchen. Wie immer, wenn ich in Stockholm bin, muss ich auf den 53 m hohen Skinnarviksberget und die Aussicht geniessen. Über Lundagatan und Lundabron kommt man zur Bellmannsgatan 1 erreicht, in der Mikael Blomquist im Roman wohnt. Tolle Lage! Vom Monteliusvägen hoch über dem Södra Mälarstrand hat man wiederum ein tolle Panoramasicht, diesmal aber gestört von einer riesigen schwimmenden Baustelle. Bis 2017 soll die "citybanan" fertiggestellt sein, eine T-bana, die tief unter der Altstadt herführen soll.

Skinnerviksberget Blick auf Norra Mälarstrand Bellmansgatan 1 Schwimmendes Hotel
Bau der citybanan Bau der citybanan Blick auf das Stadshuset Kulturelles Stockholm

Östlich der Götagatan hat man den schönsteen Blick von der Fjällgatan aus. Hier ist allerdings immer viel los. Jeder Sightseeingbus macht auf seiner Runde hier Halt, damit die Touristen diesen Blick genießen können. Ganz beschaulich dagegen sieht es im Viertel um Åsögatan, Lotsgatan und Kvastmakartrappan aus. Hier wurden die kleinen roten Arbeiterhäuser aus früheren Jahrhunderten liebevoll restauriert. Vom Cafe auf dem Ausschitspunkt Fåfängan hat man einen weiten Blick auf die Stadt und die großen Finnlandfähren.

Lotsgatan Kvastmakartrappan Blick auf Fåfängan Blick von Fåfängan

Ein Bummel durch Gamla Stan mit seinen vielen Gassen und Plätzen ist natürlich immer dabei.

Stortorget Musik auf dem Stortorget Järnpojke Gamla Stan

Ein Fahrt durch den Schärengarten ist ein Erlebnis. Mit dem Bus geht es nach Stavsnäs, von wo man in 50 minuten mit der Fähre Sandhamn erreicht. Im Sommer ist hier viel los, besonders wenn die großen Segelwettbewerbe stattfinden. Die Insel hat breite und schöne Strände, aber auch der alte Siedlungskern mit seinen Fischerhäusern und engen Gassen ist sehenswert.

Auf dem Weg nach Sandhamn Auf dem Weg nach Sandhamn Auf dem Weg nach Sandhamn Sandhamn
Sandhamn Sandhamn Sandhamn Sandhamn

Rückfahrt über Ulricehamn nach Malmö

Für die Rückfahrt bis zur Fähre in Malmö haben wir zwei Tage. Zuerst geht es von Stockholm Richtung Osten nach Mariefred am Mälaren. Hier liegt Schloss Gripsholm, das Kurt Tucholsky als Romanvorlage diente. Ich war schon unzählige Male hier, aber immer wieder muß ich eine Runde in den weitläufigen Anlagen des Schlosses drehen und es mir von allen Seiten ansehen. Auch die Lage direkt am Mälaren ist romantisch.
Richtung Süden erreichen wir nach einer Zeit den Vättern, den zweitgrößten See Schwedens. Am Westufer fahren wir entlang bis Karlsborg, leider im Regen. Daher gibt es auch keine Stadtbesichtigung sondern einen Cafebesuch mit leckerem Kuchen. Am Nachmittag fahren wir eine Teilstrecke über kleinere Straßen, die zwischendurch mal in Schotterwege übergehen, um dann irgendwann wieder auf eine befestigte Straße zu verzweigen. Hier sind mir meist allein unterwegs, allerdings schafft man wegen der Straßenbeschaffenheit auch nicht viele Kilometer. Abends erreichen wir die Jugendherberge in Ulricehamn. In einem Restaurant am See Åsunden essen wir lecker zu Abend. Am nächsten Tag wird die letzte Etappe nach Malmö zurückgelegt, meist über den "motorväg". Mittags gibt es nochmal ein leckeres "Dagens Lunch". Gegen 20:00 können wir auf der Finnlines einchecken. Wir bleiben auf Deck, bis wir unter der Brücke über den Öresund hindurch sind. Leider ist es schon dunkel, aber ein Erlebnis ist es trotzdem. Pünktlich um sieben Uhr morgens legen wir in Travemünde an. Auf der Autobahn, jetzt ohne Geschwindigkeitsbegrenzung, geht es auf direktem Weg nach Hause.

Schloss Gripsholm Schloss Gripsholm Mariefred Unterwegs
Ulricehamn Unterwegs Fahrhafen Malmö Auf der Fähre

Seiteninfo

Die Lippebiker     ©Anette Eibig    Kontakt   Datenschutz