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Rundreise Nordspanien
Jakobsweg - Galicien - Picos de Europa - San Sebastian

Nach einer Woche verlassen wir unseren Campingplatz in den Pyrenäen und fahren weiter Richtung Westen. Über Egea und Campo geht es nach Ainsa, dann biegen wir ab auf die kleine kurvige Passstraße zum Puerto de Sarrablo (1291m). Die Straße hat viele Schlaglöcher und losen Schotter und verlangt volle Konzentration. Erstes Ziel an diesem Tag ist das Castillo de Loarre, zu dem eine kurvenreiche, steile Zufahrtsstraße führt. Die Burg ist schon von weitem sichtbar und thront über 1000 Meter hoch auf einem Felsen. Wir genießen hier oben während unserer Mittagsrast den Blick in die weite Ebene. Der nächste Abstecher führt uns in das Dorf Riglos, wo die roten Felstürme des Los Mallos de Riglos senkrecht in den Himmel ragen. Eine weitere kleine kurvige Straße führt zum Kloster Monasterio San Juan de la Pena. Zur Besichtigung haben wir leider nicht mehr genügend Zeit. Abends finden wir schnell ein nettes Hotel in Puente la Reina de Jaca. Dort treffen wir zwei Motorradfahrer aus Heidelberg sowie ein deutsches Pilgerpaar, mit denen wir abends zusammen in der Bar essen gehen. Wir suchen uns etwas aus der Tageskarte aus, das Pilgerpaar ist mit seinen Spanischkenntnissen eine große Hilfe bei der Auswahl.

{Castillo de Loarre} {Los Mallos} {Gegend bei <Loarre} {Gegend bei <Loarre}

Jakobsweg

In den nächsten beiden Tagen folgen wir dem Jakobsweg. Er wird immer wieder durch das typische Schild mit der Jakobsmuschel gekennzeichnet, ebenso gibt es an den größeren Straßen Warnschilder, wenn der Pilgerweg die Straße kreuzt. Es ist sehr heiß, solange wir fahren, läßt sich die Wärme aushalten, doch sobald man hält, wird es unerträglich. Wir umfahren daher die großen Städte wie Logrono und Burgos und machen stattdessen längere Siestas an schattigen Plätzen. Zwischen Burgos und Castrojeriz führt der Pilgerweg durch das dünn besiedelte flache Mesetaland. Getreidefelder prägen die Landschaft. Wir übernachten im Pilgerort Fromista. Abends bummeln wir durch den Ort und schauen uns die Kirchen San Martin und San Pedro an. Überall sind Pilger unterwegs, die verschiedensten Sprachen sind zu hören. Als wir am nächsten Morgen aufbrechen, sind die Jakobspilger schon seit ein paar Stunden unterwegs. Immer wieder fahren wir an einzelnen Pilgern oder kleinen Gruppen vorbei, der Jakobsweg folgt hier zum Teil der Hauptstraße. Es geht über Carrion de los Condes und Sahagun, dann umfahren wir Leon großräumig und kommen nach Astorga. Die Strecke zwischen Astorga und Ponteferrada verläuft wieder durch die Berge, hier liegt auch der höchste Punkt des Jakobsweges. Wir machen Pause in Castrillo de los Polvazares, einem gemütlichem, autofreiem Dorf mit vielen roten rustikalen Steinbauten. Später gelangen wir nach Rabanel de Camino, einem typischen Pilgerort. Danach folgt der Rabanel Pass mit dem Eisenkreuz, dem Cruz de Hierro, das auf 1504m Höhe die höchste Stelle des Jakobsweges markiert. Es ist auf einem hohen Baumstamm, der wiederum auf einem Steinhaufen steht, befestigt. Von hier hat man herrliche Aussichten in die Weite. In Pontefrrada verlassen wir den Jakobsweg.

{Auf dem Jakobsweg} {Wir sind noch richtig!} {Auf dem Jakobsweg} {Auf dem Jakobsweg}
{Fromista} {Pilger unterwegs} {Castrillo de los Polvazares} {Pilgerherberge in Rabanel}
{Cruz de Ferro} {Jakobsweg} {Jakobsweg} {Pilgerort am Jakobsweg}

Galicien

Am frühen Abend kommen wir nach Galicien. Die Suche nach einem Hotel gestaltet sich heute etwas schwieriger, in A Rua werden wir dann endlich fündig. Abends bummeln wir durch die Stadt und schauen bei einem Bier den Einheimischen beim Flanieren zu. Am nächsten Tag geht es weiter über Ourense nach Pontevedra. Ab hier geht es auf der Küstenstraße über Sanxenxo nach Noalla zu unserem Campingplatz. Auf der Küstenstraße herrscht reger Verkehr, ein Hotel reiht sich an das andere. Es ist Sonntagabend und die Wochenendurlauber sind noch unterwegs. Unser Campingplatz dagegen liegt 500m von der Straße entfernt auf der Landzunge Punta Faxilda mit Blick auf den Atlantik. Wir sind von der Lage begeistert. Das Mobilhome, das wir gemietet haben, ist zwar eng, aber sauber und nett. Zum Supermarkt sind es 500m zu Fuß, auf dem Campingplatz selbst gibt es eine Bar.

{Unser Mobilhome auf dem Camping Monte Cabo} {mit Blick zum Atlantik} {Landzunge Punta Faxilda} {Frühstücken in der Morgensonne}

Eine Tagestour führt uns die Küste hinauf. Unser Ziel ist das Kap Fisterra, dem 'Ende der Welt'. Wir fahren bis Pardon und biegen dann auf die Küstenstraße ab. Diese bietet herrliche Blicke auf den Atlantik und auf viele tolle Badebuchten. Über die hübschen Fischerdörfer Noia, Qutes, Muros und Cee gelangen wir endlich zum Leuchturm am Kap Fisterra und genießen die fantastische Aussicht auf die Costa da Morte, die Todesküste. Hier am Kap liegt auch der Kilometerstein 0 des Jakobweges.

{Hafen in O'Grove} {Küstenort} {Leuchtturm am Kap Fisterra}
{Kreuz am Kap Fisterra} {Ende des Jakobweges} {Blick auf die Todesküste}

Einen Kurzausflug machen wir nach Combarro, einem hübschen Ort mit historischem Ortskern. Dort sind viele der für Galicien typischen Getreidespeicher (horreos) zu sehen. Die Stadt ist voll mit Touristen, wir bummeln durch die Gassen und trinken gemütlich einen Kaffee.

{Hafen von Combarro} {Getreidespeicher} {Getreidespeicher}

Kultureller Höhepunkt unserer Reise ist der Besuch in Santiago de Compostella, der Hauptstadt Galiciens. Wir parken direkt in der Altstadt und besuchen als erstes die prachtvolle Kathedrale. Auf dem Kathedralvorplatz, dem Praza do Obradoiro wimmelt es von Pilgern und Touristen. Wir steigen über eine schmale Treppe hinauf zur Jakobus Statur am Hochaltar und auch hinab ins Mausoleum. Danach bummeln wir durch die engen Gassen und schauen uns in Ruhe um. Siesta machen wir auf einer kleinen Anhöhe mit schönem Blick auf die Altstadt.

{Kathedrale} {Parador} {In den Gassen} {Blick auf die Stadt}

Natürlich muss ich wenigstens einmal im Atlantik baden. Vom Campingplatz aus sind gleich zwei Strände nach kurzer Wanderung zu erreichen. Das Wasser ist gar nicht so kalt wie vermutet. Eine angenehme Abkühlung! Abends erleben wir schöne Sonnenuntergänge auf unserer Landzunge, bevor wir uns ein letztes Bier in der Bar genehmigen.

{Badebucht} {Sonnenuntergang} {Sonnenuntergang}
{Baden im Atlantik} {oder nur Sonnen} {Kapelle}

Nach fünf Tagen verlassen wir den Campingplatz und fahren Richtung Norden. Teils auf Nationalstraßen, teils auf ganz kleinen, kurvigen Wegen kommen wir zur nördlichen Atlantikküste nach Ortigueira. Jetzt folgen wir der Küstenstraße, immer wieder mit tollen Blicken auf den Atlantik. Wir machen einen Abstecher nach Porto de Bares und zum Leuchtturm an der Punta de la Estaca de Bares, dem nördlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel. Im idyllischen Städtchen Viveiro finden wir ein nettes Hotel direkt an der Bucht. Abends bummeln wir durch die hübsche Altstadt mit ihren engen Gassen, Stadtmauerresten und Stadttoren.

{Quer durch Galicien} {Atlantikküste} {Atlantikküste} {Atlantikküste}

Picos de Europa

Wir fahren weiter Richtung Osten, verlassen bald die Küstenstraße und kommen wieder in die Berge, über La Espina und Oviedo geht es nach Cangas de Onis. Dieser lebhafte Touristenort ist ein guter Ausgangspunkt für Touren in den Nationalpark Picos de Europa. Das vorher reservierte Hotel liegt direkt in der Stadt an der römischen Brücke. Somit haben wir abends genug Gelegenheit, die Stadt zu erkunden und das asturische Nationalgetränk, den säuerlichen Apfelwein (Sidra) zu probieren. Am nächsten Tag starten wir zur einer 300 km langen Rundtour durch den Nationalpark. Der erste Abstecher führt uns in das kleine Örtchen Cavadonga, das wegen seiner Grotte bekannt ist. Hinter dem Ort geht es weiter auf 14 tollen Kilometern durch die herrliche Bergwelt zu den Bergseen Lago de Enol und Lago de Ercina, der auf 1150m Höhe liegt. Dort wandern wir zum Aussichtspunkt, von dem man einen tollen Blick auf beide Seen hat. Hier oben ist es wirklich schön. Zurück auf der Hauptstraße geht es über Panes, durch die enge Hermida Schlucht nach Potes. Bei herrlichem Wetter machen wir im Biergarten Mittag und genießen ein leckeres Tagesmenü. Die Sackgasse nach Funte De ist eine gut ausgebaute, kurvige, schön zu fahrende Strecke. Dann geht es weiter über den Pass Puerto de San Glorio (1609m) nach Riano. Von Riano nach Cangas de Onis geht es erst am Embalse de Riano entlang, dann durch enge Schluchten, sehr kurvig und immer bergab.

{Römische Brücke Cangas de Onis} {Cangas de Onis} {Grotte, Cavadonga} {Grotte, Cavadonga }
{Straße zu den Bergseen} {Lago de Ercina} {Vor dem Lago de Enol} {Nationalpark}
{Nationalpark} {Nationalpark} {Puerto de S.Glorio} {Passstraße}

San Sebastian

Früh starten wir in Richtung San Sebastian. Wir bleiben fast den ganzen Tag auf der N634, die teilweise direkt an der Küste, teilweise hoch über die Berge geht. Eine längere Pause machen wir in Santillana del Mar, wo wir uns die schöne Altstadt mit ihren engen Gassen ansehen. Wir müssen durch Bilbao, was aber wider Erwarten gut funktioniert. In San Sebastian haben wir mehr Probleme, das reservierte Hotel zu finden!
Unser Hotel liegt nur ein paar Meter von der Bahia de la Concha entfernt, ein guter Ausgangspunkt, um die Stadt am nächsten Tag zu Fuß zu erkunden.

Vorzeigeansicht und auf allen Postkarten zu sehen, ist die muschelförmige Bucht mit ihrem sandigen Strand, die von den Bergen Urgull und Igueldo geflankt wird. Am Vormittag wandern wir auf den Monte Urgull zum Castillo. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf die Bucht und die Strände Playa de Concha und Playa de Ondaretta. Nachmittags fahren wir mit der Seilbahn auf den Monte Igueldo. Von hier hat man einen noch schönern Panoramablick! Man sieht nicht nur die Bucht und die Strände, sondern auch die Altstadt.

Durch die Altstadt schlendern wir immer wieder. Herzstück ist die Plaza de la Constitucion, wo heute noch die numerierten Balkone von früher stattfindenden Stierkämpfen Zeugnis ablegen. Es gibt über 100 Kneipen, am Abend herrscht hier eine tolle Atmosphäre. Auch der abendliche Blick auf die beleuchtete Bucht ist ein Erlebnis.

{Santillana del Mar} {Fischerhafen San Sebastian} {Frühstück in der Altstadt} {Blick vom Monte Urgull}
{Blick vom Monte Urgull} {Blick vom Monte Igueldo} {Mit der Seilbahn auf den Monte Igueldo} {Die Bucht bei Nacht}

Am letzten Tag kommt es ganz ungeplant zur längsten Etappe auf dieser Tour. Eigentlich wollen wir von San Sebastian aus in zwei Tagen bis Narbonne fahren. Während der Fahrt überlegen wir uns aber, dass es doch toll wäre, morgens noch am Atlantik, abends am Mittelmeer zu sein. Wir beschließen, bis Narbonne durchzufahren und suchen uns direkt an der Küste ein Hotel. So übernachten wir heute am Mittelmeer, sitzen abends auf der Restaurantterrasse mit Blick aufs Meer und genießen ein leckeres Abschiedsmenü.

{Hotel mit Meerblick in Narbonne-Plage} {Am Mittelmeer} {Sonnenaufgang über dem Mittelmeer}

Am nächsten Morgen bleiben wir noch einige Stunden am Meer, bevor wir uns auf den Weg zum Autozug Verladebahnhof machen. Den Nachmittag verbringen wir mit Warten, erst am Verladebahnhof, dann im Bistro auf die Abfahrt unseres Zuges. Dort treffen wir Inge und Klaus wieder, mit denen wir auf der Hinfahrt unser Abteil teilten.

Das Abteil ist wieder mit fünf Leuten besetzt, diesmal nur Motorradfahrer. Nach einer mehr oder weniger durchschlafenen Nacht erreichen wir morgens pünktlich um 10 Uhr den Bahnhof in Düsseldorf. Gegen Mittag kommen wir dann wohlbehalten wieder zu Hause an. Inzwischen ist es auch hier Sommer geworden!