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Spanische Pyrenäen

Am Mittwoch Nachmittag treffen wir, viel zu früh, auf dem DB Autozug Verladebahnhof in Düsseldorf ein. Schnell füllen sich die Spuren, der Zug ist ausverkauft, ein Großteil sind Motorradfahrer. Hinter uns parken Motorräder aus dem Nachbarkreis, bald stellt sich heraus, das wir zuhause nur zehn Kilometer auseinander wohnen und zudem noch den gleichen Campingplatz als Ziel haben! Die Fahrt mit dem Autoreisezug ist nicht so berauschend, die Abfahrt erfolgt schon mit zwei Stunden Verspätung. Die Abteile sind komplett mit fünf Personen belegt. Auch wenn die Mitfahrer sehr nett und der Abend kurzweilig ist, ist es im Abteil schon ziemlich eng und stickig. Am nächsten Morgen kommen wir verspätet in Narbonne an. Auch die Entladung zieht sich dahin, so dass wir fast zwei Stunden in glühender Mittagshitze auf unsere Motorräder warten und erst um 13.30 los kommen!

{Verladebahnhof in Düsseldorf} {Fachmännisch verzurrt} {Frühstück} {Herbert und Jörg}

Zusammen mit Jörg und Herbert machen wir uns auf zu dem 350 km entfernten Campingplatz. Zuerst bleiben wir in Frankreich, wo wir gleich den ersten Pyrenäenpass, den Col de Mente (1349m) mit vielen engen Spitzkehren fahren. Zum Eingewöhnen für mich ziemlich heftig, aber dies bleiben dann auch die engsten Kehren auf der ganzen Tour! Nach der Grenze geht es durch den erst 2007 eröffneten Vielha Tunnel. Unser Campingplatz liegt am Südrand der Zentralpyrenäen im Tal des Isabena. Die Anfahrt aus dem Norden durch dieses Tal ist schon fantastisch. Links und rechts die hohen Berge, dazwischen schlängelt sich der Rio Isabena, ein zauberhafter Anblick. Auf dem Campingplatz haben wir eine geräumige Hütte mit zwei Schlafzimmern, Wohnraum mit Küche und Dusche/WC. Dazu eine Terrasse, auf der wir morgens gemütlich frühstücken. Es gibt einen großen Pool und eine Bar mit Restaurant. Die sehr netten, deutsch-spanischen Besitzer bieten jeden Abend ein leckeres typisch spanisches Menü an, das wir uns an den meisten Abenden zusammen mit Jörg und Herbert gönnen. Gleich am ersten Abend gibt es spanische Hausmusik auf der Terrasse, Pepe der Hausherr ist Musiker von Beruf. Zwei Kilometer außerhalb des Ortes liegt eine Tankstelle mit Supermarkt. In diesem von außen kaum zu erkennbaren Laden gibt es alles für den täglichen Bedarf.

{Camping Isabena} {Camping Isabena} {Camping Isabena}
{Camping Isabena} {Camping Isabena} {Camping Isabena}

Jeden Morgen, nach einem gemütlichen Frühstück auf unserer Terrasse mit frischen Weißbrot, brechen wir gegen halb elf zu einer Tagestour auf. Nach einer Woche haben wir dann auch so ziemlich alle Straßen im Umkreis des Campingplatzes mindestens einmal abgefahren.

{Touren in den Pyrenäen}

Tour 1 (grün)

Vom Campingplatz Richtung Norden durch das Tal des Isabena und über den Bonansa Pass bis zur N260. Auf dieser kurvenreichen Straße geht es über die Pässe Coll de Espina (1407m) und Coll de Fadas (1470m), danach fährt man durch das Esera Tal und die Schlucht Congosto de Ventamillo bis Ainsa. Von dort aus fahren wir Richtung Süden entlang den Stauseen Embalse de Mediano und Embalse de El Grado. Zurück geht es über Graus, wo wir kurz vor unserem Ziel von einem heftigen Unwetter überrascht werden. Zum Glück finden wir rechtzeitig ein Dach zum Unterstellen, bevor ein Sturzregen mit erbsengroßen Hagelkörnern einsetzt.

{Tal des Isabena {Rio Isabena} {Schlucht}
{Schlucht} {Embalse de El Grado} {Schau mal!}

Tour 2 (gelb)

Die folgende Tour ist ein Tipp von den Campingplatzbesitzern. Wir fahren Richtung Norden, biegen aber im nächsten Ort ab nach Egea und Campo. Zur linken Seite liegt der 2492 hohe El Turbon, dann kommt man durch die herrlich kleine Schlucht Barranco de Espluga und Barranco de Rialvo. Wie immer sind wir fast alleine auf der Straße, ganz selten begegnet uns ein anderes Fahrzeug. Von Campo geht es über die bereits bekannte N260 nach Ainsa, dann Richtung Norden in den Nationalpark Parque Nacional de Ordesa y Monte Perdido. Hier gibt es eine ganz kleine, enge, kurvige Straße mit kurzen Tunneln von Escalona nach Sarvise. Die Straße ist oft in die Berge gemeißelt und führt durch eine traumhafte Schlucht mit überhängenden Felsen, vielen Wasserfällen und einem rauschenden Fluss. Nicht nur wegen des Zustandes der Straße, auch wegen der immer neuen Eindrücke kann man nicht schneller als 20 Stundenkilometer fahren! Wir überqueren den Alto de Fanlo (1399m) und machen auf der Hochebene in einer urigen Bar Rast. Zurück geht es wieder über die N260 bis kurz nach Ainsa. Dann fahren wir Richtung Süden über eine schmale kurvige Straße mit kleinen Orten wie Formigales und Panillo Richtung Graus. Immer wieder haben wir herrliche Blicke auf die Täler und Berge und auch hier sind wir fast alleine unterwegs.

{El Turbon} {El Turbon} {Auf dem Weg nach Egea} {Blick auf Egea }
{Im Nationalpark} {Im Nationalpark} {Im Nationalpark} {Straße zwischen Formigales und Panillo}

{Straße zwischen Formigales und Panillo} {Straße zwischen Formigales und Panillo} {Straße zwischen Formigales und Panillo} {Straße zwischen Formigales und Panillo}

Tour 3 (rot)

Die nächste Tour führt uns in das östliche Nachbartal. Zuerst geht es Richtung Norden bis Vielha. Dort biegen wir dann rechts ab und fahren hoch in die Skigebiete auf den Pass Port de la Bonaigua (2072m). Hier oben ist es merklich kälter. Hier laufen nicht nur Kühe sondern auch Pferde frei herum. Oft liegen oder stehen sie mitten auf der Straße und rühren sich nicht vom Fleck, wir müssen sie langsam umfahren. Später machen wir einen Abstecher ins Val d' Espot und zum Nationalpark Parc Nacional d'Aigüestortes i Estany de Sant Maurici. Dort wandern wir allerdings nur die 500 m bis zum Wasserfall, für die Tour zum See Sant Maurici sind die Lederklamotten einfach zu unbequem und warm. Weiter geht es über Sort, La Pobla de Segur nach Tremp, wo eine kleine, kurvige Straße nach Puente de Montanana abgeht. Von dort fahren wir über Tolva, Castigaleu und Lascuarre zurück zum Campingplatz.

{Pass Port de la Bonaigua} {Pass Port de la Bonaigua} {Wildpferde am Pass} {Pass Port de la Bonaigua}
{Im Nationalpark} {Im Nationalpark} {Im Nationalpark} {Wo geht es lang?}

Tour 4 (blau)

Das Ziel der heutigen Tour ist das Dorf Alquezar. Über Egea und Campo fahren wir nach Graus, weiter über La Puebla de Castro nach Torreciudad. Hier befindet sich die von Opus Dei 1975 fertiggestellte neue Wallfahrtskirche Santuario de Torreciudad, die wir besichtigen. Einer der Guides ist sehr bemüht um uns, obwohl wir uns in keiner gemeinsamen Sprache verständigen können. Er ist auch Motorradfahrer, vielleicht darum? Nach der anschließenden Mittagsrast geht es auf kleinen Straßen weiter nach Alquezar, einem kleinen romantischen Ort. Dort bummeln wir durch die urige Altstadt mit ihren kleinen, engen, oft steilen Gassen. Alles ist sehr sauber und mit vielen Blumen geschmückt.

{Unterwegs} {Santuario de Torreciudad} {Alte Wallfahrtskapelle)
{Mittagsrast} {Alquezar} {Alquezar}

Tour 5 (orange)

Heute soll es zum zum höchsten Berg in den Pyrenäen gehen, zum Pico de Aneto mit seinen 3404 Metern. Wir fahren Richtung Norden, dann auf die N260 bis Castejon de Sos. Jetzt geht es weiter nördlich durch das Valle de Benasque. Die Stichstraße endet auf 2700 m Höhe mitten im Gebirge. Umringt von den höchsten Bergen der Pyrenäen, dem Maladeta Gebirge und dem Pico de Aneto. Von hier aus beginnen die Wanderwege und der Aufstieg auf den Aneto. Wir geniessen aber nur die Ruhe und die umwerfende Aussicht auf die Berge. Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zum Castell von La Puebla de Fantova. Nachdem man auf engen Straßen mitten durch das Dorf fährt, geht es teilweise auf Schotterwegen weiter hoch zum Castell. Auf dem Parkplatz mit Ruhebänken machen wir Siesta. Vorher klettere ich zum Castell hoch. Neben dem Glockenturm ist vor allem die tolle Aussicht und die absolute Stille ein Genuss.

{Nachbarort} {Bonansa Pass} {Auf dem Espina Pass} {Valle de Benasque}
{Valle e Benasque} {Valle de Benasque} {Valle de Benasque} {Castell von La Puebla de Fantova}

Tour 6

Am letzen Tag machen wir nur einen kurzen Ausflug nach Benabarre, wo wir das Castell besichtigen. Über die N230 durch das Vall del Noguera Ribagorcana geht es zurück. Nachmittags nehmen wir ein ausgiebiges Bad im Pool und beginnen unsere Taschen zu packen.

{Römische Brücke} {Auf kleinen Straßen nach Benabarre} {Castell von Benabarre}

Die Woche in den Pyrenäen hat uns sehr gut gefallen. Der Campingplatz ist absolut zu empfehlen. Die Hütten sind geräumig und sauber, die Anlage sehr gepflegt und das Personal nett und sehr hilfsbereit. Der Standort ist ideal zum Motorradfahren, insgesamt sind wir in der Woche 1350 km vor Ort gefahren.