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Motorradurlaub auf Korsika und Sardinien 2004

Nachdem wir in den letzten zwei Jahren mit dem Auto unterwegs waren, wollten wir in diesem Jahr mal wieder eine grössere Motorradtour machen. Die Korsika Reiseführer lagen schon seit zwei Jahren bei uns im Regal, also sollte der Urlaub jetzt endlich mal klappen. Nach Sardinien wollten wir dann auch gleich, Volker war dort vor 20 Jahren einmal gewesen und wollte die Insel nun gerne mit dem Motorrad kennenlernen.

Ich war mir nicht sicher, ob meine Fahrkünste für die kurvige Bergwelt dort ausreichen würden und etwas skeptisch. Zwar sind mein Wirbelwind und ich gesund und heil wieder angekommen, aber von der herrlichen Landschaft habe ich nicht so viel gesehen wie die Jungs. War meist zu sehr damit beschäftigt, auf die Strasse und die nächste Kurve zu achten.

Trotz allem haben auch mir die beiden Insel super gefallen, die Landschaft ist schon faszinierend. Wir werden dorthin sicher nochmal zurückkehren.

Reiseverlauf

  • Lippstadt
  • Lindau am Bodensee
  • Lugano in der Schweiz
  • Fähre Savona nach Bastia
  • Ajaccio (Tagestouren)
  • Fähre Bonifacio nach Santa Teresa di Gallura
  • Costa Paradiso
  • Cala Gonone (Tagestouren)
  • Fähre Golfo Aranci nach Livorno
  • Torri del Benaco am Gardasee (Tagestouren)
  • Mittenwald
  • Lippstadt

{Karte mit Reiseverlauf}

Übernachtungen

Gefahrene Kilometer: 4800

{Tom, Anette, Volker}

Mitfahrer

  • Tom mit Kawasaki ZZ-R 1100
  • Anette mit Yamaha FZS 600
  • Volker mit Yamaha XJR 1300

Anreise über Bodensee und Schweiz
{Lukmanier Pass}

Für die Anreise nach Korsika haben wir uns zwei Tage Zeit genommen. Am ersten Tag sind wir, nachdem wir uns mit Tom in Kassel getroffen haben, nur Autobahn bis nach Lindau am Bodensee gefahren. Am nächsten Tag fing dann der Urlaub eigentlich erst richtig an. Da wir für die Schweiz keine Vignette kaufen wollten, fuhren wir nur Landstrasse. Die Alpen haben wir auf dem Lukmanier Pass überquert, der San Bernardino Pass, den wir ursprünglich fahren wollten, war noch gesperrt. Das Etappenziel war Lugano, wo wir uns am Abend dann erst einmal mit den schweizerischen Preisen vertraut machen mussten.

Am nächsten Tag ging es vom Luganer See über eine kleine Strasse mit zahlreichen engen Serpentinen zum Lago Maggiore. Wir sind eine Zeitlang am Ufer des Sees entlang gefahren bis wir dann auf die Autobahn nach Genua gewechselt sind. Erst war es recht langweilig, aber nach Erreichen der Apenninen wurde auch die Autobahn immer kurviger und zahlreiche Tunnel führten uns durch eine herrliche Hügel- und Bergwelt. Viel zu früh erreichten wir den Hafen von Savona. Wir durften aber schon um 19.00 auf die Nachtfähre der Corsica Ferries einchecken, so dass wir den Abend gemütlich an Bord verbringen konnten.


Korsika
{Panoramastrasse durchs Niolotal}

Morgens um 7 Uhr endlich Ankunft auf Korsika. Wir verlassen Bastia sofort und fahren auf der N193 in Richtung Corte. Schon hier gewinnen wir die ersten Eindrücke von der herrlichen Bergwelt Korsikas. Dann aber biegen wir ab in das Niolo- und Golotal. Diese Strasse führt durch eine eindrucksvolle Gebirgslandschaft, die uns immer wieder zu Fotostops anhalten lässt. Das Tal wird immer enger, der Golobach rauscht tief unter uns. Vorbei kommen wir am höchsten Stausee, dem Lac de Niolo und befinden uns einige Kilometer später auf der 1464 m hohen Passhöhe des Col de Vergio. Von dort oben hat man einen tollen Blick auf die Täler. Über den Wald von Aitione mit vielen Wildschweinen geht es dann wieder bergab. Unser Tagesziel war Ajaccio, die Hauptstadt der Insel. Das Hotel, das wir für zwei Tage im Voraus gebucht hatten, lag sehr zentral. Eine Bar zum Frühstücken fanden wir gleich gegenüber, einen Pastis als Schlummertrunk gab es auch gleich nebenan. Am nächsten Tag sind wir die Küste hoch gefahren über Sagone und Cargese nach Piana. Bei der Kaffeerast in Piana konnten wir schon die Berge der Calanche im Hintergrund erblicken. Etwa zwei Kilometer führt die enge Strasse an Felsformationen mit den sonderlichsten Formen vorbei. Man muss schon anhalten und ein paar Meter zu Fuss gehen, um sich die Figuren richtig ansehen zu können. Die Abfahrt nach Porto ist ebenfalls nicht zu verachten. Ein Höhepunkt war dann aber die Strecke von Porto nach Evia. Die Strasse klebt mehrere hundert Meter oberhalb der schroffen Spelunca Schlucht und bietet herrliche Aussichten. Auch die Ausweichmanöver der sich begegnenden Busse zu beobachten, war unterhaltsam.
Nach zwei Tagen Ajaccio ging es weiter über die kurvenreiche N196 nach Bonifacio. Da dort wegen eines Festes alle Hotelzimmer ausgebucht waren, sind wir bereits am Nachmittag mit der Fähre nach Sardinien gefahren. So haben wir Bonifacio eigentlich nur von der Seeseite aus richtig betrachten können. Aber das soll ja auch einer der schönsten Anblicke sein.


Sardinien
{Panoramastrasse zwischen Siniscola und Lula}

Einen Tag zu früh auf Sardinien angekommen, mussten wir uns eine Unterkunft suchen und sind an der Costa Paradiso gelandet. Das Hotel, das sowohl das schönste als auch das teuerste auf unserer Tour war, lag in einer künstlichen Ferienhaussiedlung, die sich aber wunderbar in die roten Felsen integrierte. Wirklich gut gemacht. In einem netten Restaurant mit Blick aufs Meer haben wir uns unsere erste sardische Pizza schmecken lassen.

Am nächsten Tag sind wir dann nach einem tollen Frühstücksbuffet in Richtung Ostküste aufgebrochen. Über Tempio Pausana, Oschiri, Pattada, Budduso und Bitti gelangten wir nach Dorgali, wo es dann durch einen Tunnel und einer 7 km langen Serpentinenstrecke ans Meer nach Cala Gonone ging. Dort hatten wir für eine Woche eine Ferienwohnung gemietet. Die Wohnung war von der Ausstattung recht einfach, dafür war die Lage aber genial. Blick aufs Meer, 3 min zum Strand, 5 min Fussweg bis in den Ort. Hat uns gut gefallen. Am ersten Tag haben wir den Ort und den Strand erkundet. Nachmittags sind wir dann noch zu einer kleinen Motorradtour zu der Grotta di Ispinigoli aufgebrochen, die wir uns auch angesehen haben. Über die alte Köhlerstrasse ging es dann zurück nach Cala Gonone. Die Strasse besteht aus zahlreichen engen Serpentinen und bietet sagenhafte Ausblicke auf den Ort.

Am folgenden Tag begannen wir mit der Erkundung der Insel. Die S125 zwischen Dorgali und Baunei gehört laut Reiseführern zu den schönsten Motorradstrecken Sardiniens. Gleich nach Dorgali windet sich die Strasse in unzähligen Kurven bis auf die Passhöhe Genna Silana. Nach jeder Kurve hat man ein schöneres Bergpanorama vor Augen. In Baunei haben wir über teils abenteuerliche Strassen Abstecher zur Hochebene Su Golgo und zur Felsnadel Sa Pedra Longa gemacht. Am besten hat uns aber der Rückweg über die alte Passstrasse über den Correboi gefallen, ein herrliches Panorama und überhaupt kein Verkehr. Über Pratobello, Orgosolo und Oliena sind wir dann wieder in Dorgali angekommen.

Die S125 hat uns so gut gefallen, dass wir sie zwei Tage später gleich nochmals gefahren sind.

Eine weitere Tour verlief auf der S125 in Richtung Norden. Hier ist sie nicht ganz so spektakulär. In Siniscola sind wir aber abgebogen auf eine traumhafte Panoramastrasse nach Lula. Auf dieser Strasse ist uns wirklich kaum jemand begegnet, trotzdem war der Zustand der Strasse super. Mittags haben wir, wie so oft, Rast an einer Quelle gemacht, und uns mit morgens eingekauftem Brot, Wurst und Käse gestärkt.

Einen Strandtag gab es auch! Ganze zwei Stunden haben wir es am Strand ausgehalten und ich habe mich sogar ins Wasser gewagt. War allerdings noch sehr kalt! Aber einen tierischen Sonnenbrand haben wir uns natürlich geholt. Der motorradfreie Tag war gut gewählt. Am Nachmittag gab es nämlich ein für diese Jahreszeit untypisch heftiges Gewitter, das die ganz Nacht anhielt.

Am nächsten Morgen war es dafür um so heisser, wir sind aber trotzdem nochmals zu einer Motorradtour durchs Hinterland gestartet, wobei uns der in den Hang gezwängte Ort Desulo besonders gefallen hat.

Nach einer Woche Cala Gonone hiess es Abschied nehmen. Am Abend legte unsere Fähre in Golfo Aranci ab. Zuvor sind wir die so viel beschriebene Costa Smeralda abgefahren. In Porto Cervo haben wir uns eine Cola gegönnt und sind an den Schaufenstern und Jachten im Hafen vorbeigebummelt. Mit einer Unzahl von anderen Motorradfahrern haben wir dann stundenlang auf dem Fährparkplatz auf die Einschiffung gewartet. Kurz vor Mitternacht waren wir dann auf der Fähre in Richtung Festland.


Gardasee
{Torri del Benaco}

Pünktlich um 7.00 legte die Fähre der Sardinia Ferries in Livorno an. Über die Landstrasse SS12 wollten wir nach Modena fahren. In Pisa haben wir Halt gemacht und uns den schiefen Turm angesehen. Genau zum richtigen Zeitpunkt, als wir wieder fuhren setzten gerade die Touristenströme ein. Die SS12 führte uns über Pässe und durch herrliche Gebirgswelt. Ab Modena sind wir dann Autobahn gefahren bis zum Gardasee.

Für drei Tage hatten wir von Sardinien aus Hotelzimmer in Torri del Benaco gebucht. In Torri waren wir jetzt schon zum vierten Mal und sind jedes mal wieder begeistert von diesem Ort. Er ist überschaubar, gemütlich, nicht so voll wie die grösseren Orte und hat nette Restaurants.
Am nächsten Tag sind wir zur Drei Seen Tour aufgebrochen, die wir wegen des Panoramas und der Strassen immer wieder gerne fahren.
Mit der Fähre von Torri del Benaco nach Maderno, dann über Gargnano und Navazzo zum Lago di Valvestino. Von dort nach Idro zum Lago d’Idro und letztendlich über Storo zum Lago di Ledro, bevor es über Garda und Torbole wieder zurück nach Torri geht.
Am zweiten Tag haben wir uns dann die Monte Baldo Runde vorgenommen. Leider war das Aussichtscafe mit dem herrlichen Blick auf den Gardasee geschlossen.

Die Tage in Torri waren nochmal richtige Erholung. Das Wetter war super und an den Abenden haben wir gemütlich im Hafen bei einem Glas Rotwein gesessen.


Mittenwald
{Tolle Rundumblicke}

Letzte Station des Urlaubs war Mittenwald. Über die alte Brennerstrasse und Insbruck sind wir, ohne österreichische Autobahnen zu nutzen, bis Mittenwald gefahren. Auch dort waren wir schon einmal auf der Rückfahrt aus Italien. Wir haben wieder einen motorradfreien Tag eingelegt und sind mit der Karwendelbahn auf die Wettersteinspitze gefahren. Die Aussicht war gigantisch. Leider konnten wir den Panoramaweg nicht ganz wandern, da uns die Ausrüstung fehlte. Ohne Wanderschuhe und -stöcke war nichts zu machen, die Wege waren größtenteils noch verschneit. Nachmittags sind wir dann noch durch die Leutaschklamm gewandert.

Am nächsten Tag ging es dann wirklich nach Hause. Nach fast 700 km Autobahn sind wir am Abend erschöpft wieder in Lippstadt angekommen.