Männertour 2014
in die Dolomiten

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Samstag, 07.06.2014 Kochel am See 692 km

Zu unserer diesjährigen Männertour treffen wir uns wie gewohnt am Autohof Guxhagen an der A7 bei Kassel. Frank, Tom und ich haben diesmal die Dolomiten als Ziel. Nachdem es 2011 aus wettertechnischen Gründen nicht geklappt hat, sieht es für die kommende Woche hervorragend aus. Die Wettervorhersage sagt durchweg schönes Wetter voraus. Das merken wir heute bereits am Treffpunkt. Es ist bereits um 10:00 Uhr sehr warm und es verspricht noch wärmer zu werden. Weil es der Pfingstsamstag ist, haben wir beschlossen, den Großraum München zu meiden und fahren deshalb stur die A7 Richtung Süden. Am Autobahnkreuz Memmingen geht es dann auf die A96 bis Landsberg am Lech. Für einen Besuch bei Uli H. fehlt uns die Zeit, deshalb verlassen wir hier die Autobahn und fahren die letzten Kilometer bis Kochel am See über Land- und Kreisstraßen und genießen die wunderschöne Landschaft. Unser Quartier für diese Nacht haben wir bereits im Voraus gebucht und es erweist sich als recht minimalistisch: Kleine Zimmer, noch kleinere Nasszellen und eine kurze übersichtliche Speisekarte (mit allerdings sehr leckerem Essen). Wir sitzen den ganzen Abend im Biergarten und genießen das eine oder andere Bierchen.

Sonntag, 08.06.2014 St.Georgen bei Bruneck, Südtirol 262 km
Pässe: Brenner, Grödner Joch

Auch an diesem Morgen starten wir um 09:00 Uhr bei bereits recht warmen Temperaturen, die sich im Laufe des Tages noch steigern. Über Mittenwald geht es Richtung Österreich, wo wir an einer der ersten Tankstellen erst einmal unsere Mopeds randvoll tanken. Der Sprit ist hier gute 14 Cent günstiger als bei uns. Über Innsbruck geht es auf den alten Brenner. Wir wollen für die paar Kilometer nicht extra ein Autobahn-Pickerl kaufen und die Brenner-Maut sparen wir uns so auch. Wir haben ja Zeit, die heutige Etappe ist nicht so lang. Oben auf dem Brenner kurze Kaffeepause zum Ausgleichen unseres Flüssigkeitsverlustes. Es ist sehr warm. In Sterzing am Ende des alten Brennerpasses wollen wir eigentlich Mittagspause machen, aber die üblichen Restaurants und Biker Treffpunkte haben Sonntags anscheinend alle geschlossen. Also fahren wir die SS12 weiter parallel zur Autobahn und halten dort an einem Restaurant. Wir stellen fest, auch dort gibt es sehr leckere Sachen und das Restaurant wird auch von den einheimischen Bikern anscheinend sehr geschätzt. Wir beschliessen, weil es noch früh am Tag ist, nicht direkt durch das Pustertal Richtung Bruneck zu fahren, sondern einen kleinen Umweg durch das Grödner Tal zu machen. Dann haben wir auch sofort den ersten richtigen Dolomiten Pass, das Grödner Joch, auf der Strecke. Das Wetter ist herrlich, die Straßen recht gut und auch nicht so voll und so sind wir kurz nach 15:00 Uhr 2137 Meter hoch auf dem „Passo Gardena“. Durch das Gadertal (ein Teil des ladinischen Gebiets Südtirols) immer auf der SP244 geht es dann nach Bruneck / Sankt Georgen, unserem heutigen Ziel. Wir beziehen für die nächsten 5 Nächte unsere Unterkunft, den „Tiroler Hof“. Super Zimmer, große (Biergarten-)Terrasse und gute Küche zeichnen den Tiroler Hof aus. Wir wissen das zu schätzen und nehmen es sehr gern in Anspruch. Ausgleich des Flüssigkeitshaushalts ist angesagt.

Montag, 09.06.2014 St.Georgen bei Bruneck, Südtirol 233 km
Pässe: Kreuzbergpass, del Zovo, Tre Croci, Giau, Campolongo

Bei sehr angenehmer Temperatur starten wir zu unserer ersten Pass-Hatz. Erstes Ziel sind die „Drei Zinnen“, die wir aber erst einmal umrunden. Unsere Route fürht uns durch das Pustertal Richtung Innichen, dann über den „Kreuzbergpass“ nach Padola, weiter über den (sehr schönen) „Passo del Zovo“ nach Auronzo. Hier meldet Tom Probleme mit seiner Hinterradbremse. Da im Moment nichts feststellbar ist und wir sowieso keine andere Möglichkeit haben, beschließen wir weiter zu fahren. Im Laufe des Tages und auch der nächsten Tage zeigt es sich dann, dass es bei sparsamen Einsatz der Bremsen auch so weiter geht. Über Misurina geht es dann auf die mautpflichtige (11 € !!)Privatstraße auf 2330 Meter hoch zu den „Drei Zinnen“. Es liegt noch recht viel Schnee hier rum, aber Gott sei Dank nicht auf den Straßen. Nach den notwendigen Fotos und dem obligatorischen Käffchen geht es dann wieder runter nach Misurina, wo wir Mittagspause machen. Außerdem gilt es sich wieder um den Flüssigkeitshaushalt zu kümmern. Dann geht es über den „Passo Tre Croci“ nach Cortina de Ampezzo. Keine Pause, den der „Passo di Giau“ mit 2236 Metern wartet. Wir fahren ihn von Nord nach Süd, so dass wir erst einige wenige Kehren und zig „normale“ Superkurven bis zur Passhöhe haben. Bei der Abfahrt sind es dann die 29 Kehren und eine atemberaubende Aussicht, die das Fahren zu einem Vergnügen machen. Da der Himmel sich mehr und mehr verfinstert, beschließen wir nach der Abfahrt Richtung Araba zu fahren, um wieder in die Nähe unserer Unterkunft zu kommen. Kurz vor Araba beginnt es leicht zu regnen und wir nehmen in einer Eisdiele in Araba erst einmal Deckung. Nach 20 Minuten ist der erste Schauer durch, aber rings im Araba ist der Himmel immer noch finster. Nur Richtung Norden sieht es noch einigermaßen hell aus. Also versuchen wir unser Glück und düsen über den „Passo Campolongo“ und der SP244 nach St. Georgen. Trocken kommen wir in unserer Unterkunft an und kümmern uns anschließend um unsere Mopeds und unseren Flüssigkeitshaushalt.

Dienstag,10.06.2014 St.Georgen bei Bruneck, Südtirol 313 km
Pässe: Campolongo, Pordoi, Sellajoch, Nigerpass, Karerpass, San Pellegrion, Falzarego, Valparola

Heute ist der westliche Bereich der Dolomiten zwischen dem Eisack Tal und dem Sellastock unser Ziel. Wir starten aber zuerst mit Richtung Motorrad Werkstatt nach Sand in Taufers. Dort ist eine „Harley“ Werkstatt, bei der unser Junior Wirt Tom angemeldet hat. Als wir ankommen, ist der Laden natürlich zu und weit und breit niemand zu sehen. Warten hat auch keinen Sinn und weil gestern Nachmittag alles relativ normal war, beschließt Tom es so zu lassen wie es ist und wir fahren zurück nach Bruneck, um unsere Tour zu starten. Über die SP244 (diesmal in Nordrichtung) geht es Richtung Grödner Joch. Der ist heute aber gesperrt (warum auch immer) und so nehmen wir den „Passo Campolongo“ nach Araba. Wie wir bereits am Vortag festgestellt haben, ist er in nicht ganz so gutem Zustand (es fehlt manchmal der Belag und große Löcher gibt es auch). Dann kommt der „Passo Pordoi“ mit 2240 Metern und gleich anschließend das „Sellajoch“ auch mit 2240 Metern. Ein Kurven- und Kehrenparadies! Wieder durch das Grödner Tal geht es nach Kastelruth, aber nicht wegen der Spatzen sondern weil wir Hunger haben. Kurze Mittagsrast und weiter geht es am Schlern vorbei über den „Nigerpass“ (1690 Meter) zum Rosengarten. Eine wunderschöne Felsformation, die zu leuchten scheint, wenn sie von der Sonne angeschienen wird. Wir fahren weiter über den „Karerpass“ (1753 Meter) ins Fassatal. Von dort über den auch sehr schön zu fahrenden „Passo San Pellegrino“ (1918 Meter) nach Falcade. Hier beschliessen wir, weil die Zeit schon weit vorangeschritten ist, Richtung Unterkunft abzubiegen. Also geht es über Alleghe Richtung Livinallongo. Es fängt an, ordentlich zu regnen als wir am „Passo Falzarego“ (2105 Meter) sind und als wir dann auf den „Passo Valparola“ abbiegen, wird es zwischenzeitlich etwas besser. Aber auf der SP244 regnet es dann wieder bis kurz vor Bruneck kontinuierlich weiter. Aber wir sind ja nicht aus Zuckerguß! In unserer Unterkunft angekommen das gleiche Programm wie am Vorabend: TD am Moped und anschließend den Flüssigkeitsverlust ausgleichen.

Mittwoch, 11.06.2014 St.Georgen bei Bruneck, Südtirol 182 km
Pässe: Staller Sattel, Pustertaler Höhenstraße

Wieder bei sehr warmen Temperaturen starten wir heute Richtung Osten. Nicht die eigentlichen Dolomiten sondern die Ostalpen sind heute unser Ziel. Wir fahren zum Staller Sattel, welcher auf Südtiroler Seite einspurig ist und der deshalb immer nur für jeweils 15 Minuten pro Stunde für die Durchfahrt geöffnet ist. Zur vollen Stunde von Nord nach Süd und zur halben Stunde von Süd nach Nord. Wir haben Pech und müssen 30 Minuten warten, bevor ihn von Antholz kommend befahren dürfen. Es sammelt sich immer eine ganze Reihe von Fahrzeugen an, in der Hauptsache Motorräder, weil der Pass für Busse und Wohnwagen gesperrt ist. Die Passhöhe liegt auf 2052 Meter. In Österreich geht der Pass dann in die Straße durchs Defereggental über und landschaftlich hübsch anzusehen. Es geht dann durch das Iseltal weiter Richtung Lienz. Im Tal steht die Luft und flimmert vor Hitze. In Lienz biegen wir wieder ins Pustertal Richtung Bruneck ein. Dort sind die Temperaturen nicht weniger hoch. Also biegen wir auf die Pustertaler Höhenstraße ab. Diese entpuppt sich als eine sehr schön an den nördlichen Talhängen gelegene zu fahrende Straße. Aber irgendwann müssen wie wegen einer Straßensperrung wieder runter ins heiße Tal. Dort machen wir an einem unscheinbaren Imbiss kurze Mittagsrast. Wir werden hier von einer üppigen Speiskarte und einer guten Qualität überrascht. Das hat man gern! Am westlichen Ende des Pustertals wird es immer dunkler und so beschließen wir, direkt über die recht volle SS49 nach Bruneck zu fahren. Keine Minute zu früh parken wir unsere Mopeds in unserer Unterkunft, bevor das Gewitter anfängt! Aber aus dem Fenster lässt es sich schön ansehen. Da es an diesem Tag auch wieder sehr, sehr warm gewesen ist, kümmern wir uns wieder um unseren persönlichen Flüssigkeitshaushalt.

Donnerstag, 12.06.2014 St.Georgen bei Bruneck, Südtirol 271 km
Pässe: Furkelpass, Valparola, Falzarego, Fedaia, Karerpass, Nigerpass, Grödner Joch

Heute wollen wir wieder in die Dolomiten. Da wir den „Passo Valparola“ bisher nur im Regen kennen, wollen wir in heute noch einmal bei schönem Wetter fahren. Los geht es aber mit dem auch recht schönen „Furkelpass“, der die SS49 mit der SP244 verbindet. Letztere Straße fahren wir wieder Richtung Norden bis Stern, um dann auf den „Passo Valparola“ abzubiegen. Auf 2168 Meter angekommen, bewundern wir wieder den herrlichen Ausblick auf die Dolomiten. Der Valparola endet ja auf dem Falzarego, welchen wir dann auch wieder ein kurzes Stück fahren, um dann Richtung „Passo Fedaia“ abzubiegen. Dieser Pass entpuppt sich auch als sehr schön und flüssig zu fahrendes Stück Straße! Er gehört zur großen Marmolada Runde und führt am Lago di Fedaia vorbei nach Canazei. Dort gibt es, weil es an der Zeit ist, was auf die Gabel. Wir machen an einem gut frequentierten Imbiss mit lokalen Spezialitäten halt und stärken uns. Weiter geht es dann durch das Fassatal, um dann den Karer- und den Nigerpass noch einmal in umgekehrter Richtung zu fahren. Über Kastelruth, St. Ulrich und Wolkenstein erreichen wir wieder das Grödner Joch, welches heute befahrbar ist. Anschließend ein letztes Mal für diesen Urlaub die SP244! Wir kommen trocken zurück zur Unterkunft und pegeln ein letztes Mal im Tiroler Hof unseren Flüssigkeitshaushalt ein. Heute bekommen wir dazu noch ein WM Eröffnungspiel präsentiert, bei dem der lokale Favorit Brasilien nicht überzeugen kann.

Freitag, 13.06.2014 Irgendwo nördlich der Alpen 401 km
Pässe: Staller Sattel, Felbertauen, Thurn Pass

Rückreise ist angesagt! Heute soll es bis irgendwo nördlich der Alpen gehen. Unterkunft suchen wir, wenn wir wissen, wie weit wir gekommen sind. Wir nehmen wieder den Staller Sattel und kommen diesmal „just in time“ an. Ohne Wartezeit geht es über den Sattel und wieder durch das Defereggental bis zur Felbertauern Straße. Nur biegen wir diesmal nicht nach Lienz ab, sondern es geht Richtung Mittersill. Im mautpflichtigen Felbertauern Tunnel (10 €) bremsen wir ein wenig den Verkehr aus, weil Tom heute der Meinung ist, WIR haben doch Zeit! Wir belasten die Nervenkostüme von einigen PKW- und LKW-Fahrern. Über den Thurn Pass geht es nach Kitzbühel. Was finden die Leute nur an diesem Ort? Weiter über St. Johann in Tirol geht es zurück nach Deutschland. Kurz vor der Grenze fängt es an zu regnen und Tom und Frank probieren einmal aus, wie es sich auf nassen frisch geteerten Straßen fährt. Was für eine Rutschpartie! Also vorsichtig mit dem Gashahn umgehen! In Reit im Winkl machen wir Mittag und warten ab, bis der Regen etwas nachlässt. Als wir weiterfahren, macht sich Tom sofort daran, die nächste Regenwolke zu finden und wie immer in solch einem Fall, hat er Erfolg! Aber der Regen ist nur von kurzer Dauer und je weiter wir nach Norden kommen, desto schöner wird das Wetter wieder. Es geht sogar so weit, das uns das Wasser wieder ordentlich am H… kocht, als wir wieder den Großraum München meidend durch Oberbayern in die Holledau fahren. Nach einigen Absagen finden wir Dank Tom`s Navi eine Unterkunft in der Nähe von Mindelstetten. Der Landgasthof Braun liegt zwar a.A.d.W., hat aber neben einer tollen Küche auch schöne Zimmer und eine Beamer-Leinwand für die Fußball WM zu bieten. Mit einigen Einheimischen zusammen schauen wir uns das Spiel Spanien gegen die Niederlande an und sind alle baff ob dem klaren 5:1 für die Niederlande! Ein begeisterndes Spiel! Natürlich denken wir auch hier an unseren Flüssigkeitshaushalt.

Samstag, 14.06.2014 Lippstadt 548 km

Heute wollen wir nur noch nach Hause. Über die A9 geht es nach Nürnberg, dann über die A73 nach Bamberg und die A70 nach Schweinfurt. Ab da wieder auf der A7 Richtung Norden bis Kassel. Wir haben, wie die gesamte Woche, wieder Glück mit dem Verkehr. Recht wenig los auf den Autobahnen und Straßen. Nur ein wenig wärmer hätte es sein können. Solch niedrige Temperaturen sind wir nicht mehr gewohnt! Wie wir hier erfahren, hat es in Deutschland in der letzten Woche ordentliche Unwetter gegeben und neben NRW waren besonders der Raum Kassel und Göttingen betroffen! Aber als Tom Und Frank nach Hause kommen, ist dort alles in Ordnung. Ich habe auf dem Weg von Wolfhagen nach Lippstadt noch einmal das Vergnügen, in den einen oder anderen ordentlichten Schauer zu fahren. Aber alles geht gut und wir sind alle drei wieder gesund zu hause angekommen!

Fazit: Eine tolle Woche mit beindruckenden Bildern und Straßen!!!